Zum Thema Irak kommt am Mittwoch eine sehr gute Dokumentation auf arte. Ich kann sie nur empfehlen
Mittwoch, 15.01.03
15.15 Uhr
arte
Die wahre Geschichte des Golfkrieges
Dokumentation USA 2000
Präsident George Bush junior ist entschlossen, die Diktatur Saddams im Irak zu beenden. Und damit zu vollenden, was sein Vater, Präsident George Bush senior, vor zwölf Jahren begonnen hatte: Saddam verjagen und ein neues Regime installieren.
ARTE blickt zurück auf den Golfkrieg, der vor 12 Jahren begann: Am 2. August 1990 marschierten Saddam Husseins Truppen
in Kuwait ein. Die multinationalen Interventionsstreitkräfte unter dem Oberkommando der Vereinigten Staaten reagierten zunächst mit einem Luftangriff, dann mit einer Landoffensive. Ziel dieser größten Militäraktion seit dem Zweiten Weltkrieg war die Befreiung Kuwaits. Am 28. Februar 1991 wurden die letzten irakischen Soldaten gefangen genommen oder aus Kuwait verjagt. Damit war der
Sieg vollständig. Zehn Jahre später, zum Drehzeitpunkt im Jahr 2000, war das über den Irak verhängte Embargo noch immer nicht aufgehoben, die Frage der chemischen Waffen noch nicht gelöst, Saddam Husseins Regime war noch härter geworden, amerikanische Truppen waren noch immer in der Golfregion stationiert, und zahlreiche amerikanische Kriegsveteranen und irakische Zivilisten wiesen noch immer schwere Erkrankungen auf.
In dieser von unabhängigen amerikanischen Filmemachern gedrehten investigativen Dokumentation werden die Hintergründe des Konflikts und die verschiedenen Interessen recherchiert, die zum Ausbruch des Krieges führten. Die Entscheidung der Alliierten, Saddam Hussein an der Macht zu lassen, wird hinterfragt. Gezeigt werden auch die Folgen des daraufhin verhängten Embargos sowie die schweren Krankheiten, denen irakische Zivilisten und amerikanische Kriegsveteranen zum Opfer fielen (und die wahrscheinlich durch das bei der Herstellung amerikanischer Munition verwendete angereicherte Uran ausgelöst werden).
Beleuchtet wird ebenso die historische Entwicklung der Beziehungen zwischen dem Westen und dem Mittleren Osten, bei denen die Kontrolle über die Erdölvorkommen und - in geringerem Maße - der Waffenhandel stets eine wichtige Rolle spielen. Der Film untersucht die strategischen und finanziellen Gewinne für die Sieger des Konflikts, d. h. vor allem für die USA.
Zahlreiche Zeitzeugen wurden befragt, so d er irakische Erdölminister, der jordanische Außenminister, im Exil lebende irakische Regimegegner, General Schwarzkopf, der amerikanische Generalbundesanwalt, der Direktor des Irak-Programms im US-Außenministerium, Experten des Erdöl- und Waffenmarktes sowie Journalisten. Indem die auch heute noch bestehenden wirtschaftlichen Interessen verdeutlicht werden, gelingt eine bestechende Gegendarstellung zu den offiziellen Diskursen, die ein ganz anderes Licht auf den Ausbruch dieses Krieges und dessen Konsequenzen wirft.