Wieder Tote im Gazastreifen
Gaza/Jerusalem (dpa) - Nach einem der blutigsten Wochenenden der vergangenen Monate hat die Gewalt in den Palästinensergebieten am Montag erneut drei Menschenleben gefordert. Israelische Soldaten erschossen im Gazastreifen zwei Jugendliche, die sich auf «verdächtige Weise» einem Bus mit israelischen Siedlern genähert haben sollen.
Bei den Getöteten wurden nach Angaben aus Militärkreisen mehrere Handgranaten und ein Gewehr gefunden. In einem Krankenhaus in Gaza starb ein zwölfjähriger Palästinenser an den Folgen einer Schussverletzung vom vergangenen Monat.
Ungeachtet der neuen Gewalt und schwerer Korruptionsvorwürfe hat sich die Likud-Partei von Ministerpräsident Ariel Scharon zwei Wochen vor der Parlamentswahl in Israel von einem Stimmungstief erholt.
An dem blutigsten Wochenende seit Monaten waren am Samstag und Sonntag zehn Palästinenser und zwei Israelis getötet worden. Die Zahl der Todesopfer nach dem Terroranschlag von Tel Aviv am 5. Januar stieg am Montag auf 25. Nach Angaben des israelischen Rundfunks starb eine chinesische Gastarbeiterin im Krankenhaus an den Folgen ihrer schweren Verletzungen. Zwei palästinensische Selbstmordattentäter hatten sich am 5. Januar in einem vor allem von Ausländern bewohnten Viertel der Stadt in die Luft gesprengt.
Die israelische Armee hinderte am Montag den palästinensischen Parlamentspräsidenten Ahmed Kurei an der Teilnahme an einer Parlamentssitzung in Ramallah. Wie sein Sprecher bestätigte, wurde Kurei verboten, den Ort Abu Dis bei Jerusalem zu verlassen, in dem er seit Jahren lebt. Im Gegensatz zu Kurei wurde dem palästinensischen Minister Nabil Schaath die Fahrt nach Ramallah erlaubt.
Die israelische Regierung hatte nach dem Selbstmordanschlag in Tel Aviv Reisebeschränkungen über prominente palästinensische Politiker verhängt. Unter anderem verbot sie einer Gruppe palästinensischer Politiker, an einer Konferenz in London teilzunehmen, bei der Palästinenser und Vertreter arabischer Staaten über die international geforderten Reformen in der Palästinensischen Autonomiebehörde diskutieren sollten.
Vor Gott sind alle Menschen gleich