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Dieses Thema hat 6 Antworten
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 Palästinaonline-Forum
Daniela Offline

Neues Mitglied

Beiträge: 1

15.01.2002 22:26
"Blankoscheck" für Israel Antworten
Israel wird eine Art "Blankoscheck" für alle seine Taten gegen die Palästinenser ausgestellt aufgrund der Verbrechen, die einmal an den Juden begangen wurden!? Hat Israel das Recht, ein anderes Volk -nämlich die Palästinenser- zu vertreiben, zu enteignen, zu unterdrücken, seiner Rechte zu berauben, mit dem Argument, dass dies alles zur Existenzsicherung des Staates Israel geschieht?

Wenn man den israelisch-palästinensischen Konflikt beurteilen will, sollte man bei der Betrachtung nicht erst mit der zweiten Intifada und den Selbstmordanschlägen beginnen, sondern viel früher. Israel wurde mit dem Mythos "ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land" erbaut, d.h. schon seit der Staatsgründung Israels wurden die Palästinenser als Volk als nichtexistent betrachtet, dieses Argument hört man noch heute von rechten Israelis. Interessant ist vielleicht auch zu wissen, dass schon vor der Staatsgründung Israels zwischen 1947 und ´48 jüdische Terrorgruppen wie Haganah, Irgun und Stern, mit Bombenangriffen auf arabische Marktplätze, Züge, Busse und Cafes Hunderte Palästinenser töteten und verletzten.
Der Terror wurde also durchaus nicht von den Palästinensern erfunden - diese jüdischen Gruppen griffen arabische Dörfer und Stadtteile an (zwischen Dezember 1947 und April 1948 mindestens 17) und ermordeten Hunderte von Menschen, so wurden zum Beispiel bei einem Überfall am 30.12.47 im Dorf Bald al-Shaikh 60 Palästinenser in ihren Häusern ermordet und diese anschließend in Brand gesteckt, wobei weitere zahlreiche Menschen umkamen; nach einem Massaker von Irgun- und Stern-Kommandos am 9.4.1948 im Dorf Deir Yassin entdeckten Angehörige des Roten Kreuzes 254 Leichen von Männern, Frauen und Kindern. Jonathan Dimbley schreibt: "Alle, 250 Männer, Frauen und Kinder waren niedergemetzelt worden. Die Überlebenden, aufgrund des Schocks am Rande des hysterischen Zusammenbruchs, erzählten den britischen Behörden ihre gräßliche Erfahrung. Familien wurden aufgereiht und mit Maschinengewehren niedergeschossen. Junge Mädchen wurden vergewaltigt. Eine schwangere Frau wurde erst umgebracht, dann schnitten ihre Mörder ihr den Bauch mit einem Metzgermesser auf.
Ein Mädchen, das versuchte, das ungeborene Kind aus dem Bauch der Mutter zu retten, wurde erschossen." (Jonathan Dimbley "The Palestinians", London 1979, S.79). Dies sind nur zwei Beispiel für die vielen Verbrechen an Palästinensern seit mehr als 50 Jahren, dagegen schon fast "harmlos" zu bezeichnen sind Dinge wie die andauernde Beschlagnahmung palästinensischen Grund und Bodens, die Zerstörung von palästinensischem Wohneigentum (aufgrund der israelischen Gesetzgebung erhalten Palästinenser so gut wie nie eine Baugenehmigung, z.B. für einen Anbau, bauen sie trotzdem, wird einfach das gesamte Haus niedergewalzt) und viele andere "Maßnahmen" Israels unter dem Deckmantel "Schutz des Staates Israel".
Erwähnenswert ist auch, dass ein Palästinenser, der in Jerusalem, Gaza oder Jericho geboren und aufgewachsen ist und dessen Vorväter schon seit Jahrhunderten dort lebten, kaum Rechte in seiner eigenen Heimat hat. Alles und jedes wird von israelischen Genehmigungen und Verboten reglementiert. Wenn er zum Beispiel im Ausland lebt, z.B. weil er dort studiert, kann er sogar noch diese wenigen Rechte verlieren, weil er die "Aufenthaltsgenehmigung" für seinen Geburtsort bei den israelischen Behörden nicht rechtzeitig erneuert hat. Selbst Dinge wie der Ort des Grenzübertritts sind genau vorgeschrieben, ein Palästinenser muß stets den selben Grenzübergang benutzen, er darf also nicht über Raffah ausreisen und dann über Erez wieder einreisen. Und selbst wenn er die israelischen Gesetze, die ihm wie ein Gängelband jeden Schritt vorschreiben, genauestens befolgt, dann bleibt noch immer die Willkür der israelischen Soldaten, die ihm ohne Grund die Ein- oder Ausreise verweigern, seine Papiere vernichten oder ihn tagelang warten lassen können, wenn ihnen gerade danach ist. Wichtig zu wissen, dass dagegen ein Mann, der in Amerika geboren und aufgewachsen ist und dort lebt, in Israel alle Bürgerrechte geniest, nur aufgrund der Tatsache, dass er ein Jude ist! Israel, das sich selbst als einzige Demokratie (!) im Nahen Osten bezeichnet, macht Bürgerrechte also nur davon abhängig, ob einer Jude ist oder nicht.
Seit langem praktiziert Israel in beispielloser Weise die Bestrafung ganzer Familien, ja eines ganzen Volkes nach dem Prinzip der Sippenhaft. Erst vergangene Woche wieder wurden 73 Häuser in einem Flüchtlingslager in Raffah plattgewalzt - den Bewohner wurde noch nicht einmal Zeit gelassen, ihre Habseeligkeiten zu retten - , weil zwei "mutmaßliche" Attentäter angeblich von dort stammen sollen. Weder Beweise, eine Anklage, ein Prozeß oder Urteil sind nötig - vorbeugend werden auf offiziellen Befehl vom israelischen Militär 73 Häuser zerstört, zahlreiche unschuldige Familien obdachlos gemacht, ihr Hab und Gut vernichtet. Wo sonst auf der Welt gibt es so etwas? Wenn dieses Vorgehen legitim ist, warum wird das nicht auch in Großbritannien oder Spanien praktiziert, warum werden nicht auch dort die Häuser von Angehörigen von mutmaßlichen IRA- oder ETA-Attentätern zerstört? Weil dieses Vorgehen absolut unvereinbar mit jedem nationalen und internationalen Recht ist, weil in einem Rechtsstaat der Verantwortliche vor Gericht gestellt und bei entsprechender Beweislage verurteilt wird. Nicht so in Israel, dort reicht das kleine Wörtchen "mutmaßlich" aus, um kollektiv ganze palästinensische Familien und Nachbarschaften zu bestrafen. Auch hat dieses Vorgehen Israels gegen palästinensische Zivilisten seit Jahrzehnten niemanden gestört - erst jetzt, wo deutsche Steuergelder im Spiel sind, geraten wir in einen "Gewissenskonflikt" !?! Wieviele Tausende Familien wurden seit der Staatsgründung Israels auf diese Art und Weise obdachlos gemacht und vertrieben - das wurde stillschweigend hingenommen, denn das Argument von den "israelischen Sicherheitsinteressen" erstickte jeden Zweifel im Keim. Aber plötzlich geht es nicht mehr nur um namenlose palästinensische Schicksale, sondern um deutsches Geld, deutsche Interessen - plötzlich wird man doch etwas nachdenklich.

Auch im mit vielen Hoffnungen verbundenen Friedensprozeß zwischen den Konfliktparteien waren die Palästinenser von Anfang an keine gleichberechtigten Verhandlungspartner - Israel diktierte die Bedingungen der Verhandlungen: welche Palästinenser teilnehmen durften, worüber gesprochen werden durfte, was tabu war und nicht erwähnt werden durfte usw. (z.B. nachzulesen in "Ich bin in Palästina geboren" von Hanan Ashrawi, Verlag Goldmann, 1997)
Und selbst als endlich die Osloer Verträge geschlossen waren, fand Israel immer neue, fadenscheinige Gründe, die Umsetzung zu verweigern oder zu verzögern.

Die aufgezählten Fakten sind gewiss nur einige wenige Beispiele für das Leid, was den Palästinensern seit mehr als 50 Jahren zugefügt wird, aber sie reichen doch aus, um zu verdeutlichen, dass zur Beurteilung des Nahost-Konfliktes mehr gehört als über palästinensische Selbstmordattentate und israelische Vergeltungsmaßnahmen zu sprechen. Und ein schlechtes Gewissen Deutschlands ist sicher kein hilfreicher Berater, wenn man eine Antwort auf die Frage sucht, auf wessen Seite in diesem Konflikt man stehen soll. Kein Volk der Welt und kein Staat der Welt - egal wie leidvoll dessen Vergangenheit ist- hat das Recht, ein anderes Volk zu vertreiben, zu enteignen, zu entrechten, zu unterdrücken.



erisko ( Gast )
Beiträge:

15.01.2002 22:55
#2 @ Daniela Antworten
Dein Beitrag ist ein zu Wort gebrachtes Mahnmal,
Kompliment!

Israel Offline

Neues Mitglied

Beiträge: 2

15.01.2002 23:10
#3 RE:@ Daniela Antworten
wie ist es noch mal wenn ich irgednwelche historische fakten hier in den forum nenne?es heisst gleich alles sei ne lüge und propaganda proisraelischer medien.
na jetzt bin ich ja an der reihe:
alles was du geschrieben hast ist alles frei erfunden.die leute die du zitierst waren und sind alle antisemithisch(also ich meine gegen juden...araber sind doch auch semiten oder?) . ja also so sieht es aus

NoViolence ( Gast )
Beiträge:

15.01.2002 23:34
#4 RE:"Blankoscheck" für Israel Antworten
In Palästina ist mehr schiefgleaufen, als hier steht.
Es begann schon, dass 47/48 niemand einen palästinensischen Staat wollte. Die Europäer nicht und die Araber auch nicht. Man wollte das Land der Palästinenser den jordanischen Haschemiten zusprechen. Der Traum eines eigenen Staates war erstmal 48 vorbei, als der erste Krieg gegen Israel erklärt wurde.Israel hat gewonnen und Palästina hat verloren.Das Westjordanland wurde von Transjordanien annektiert, der Gaza-Streifen kam unter ägyptische Verwaltung. Die palästinensischen Araber, die nicht Israelis werden wollten, mussten das Land verlassen.
Der Traum vom eigenen Stat konnte erst 1988 weitergeträumt werden. Rabin und Arafat fanden eine Formel : Territorium für Frieden. Rabin wurde ermordet.
Meiner Meinung nach gibt es immer noch viele arabische Staaten, die Palästina nicht wollen.Ich habe eine email an palaestina.org geschickt und gefragt, von welchen Staaten Palästina anerkant wird, habe aber noch keine Antwort bekommen.
Der Weg zum duaerhaften frieden muss heissen: 2 Völker, 2 Staaten.

palaestinaonline Offline

Webmaster


Beiträge: 1.723

15.01.2002 23:42
#5 RE:"Blankoscheck" für Israel Antworten
@NoViolence
Zum ersten mal möchte ich dir recht geben
"Das ist die einzige Lösung, zwei Völker, zwei Staaten!"
Das ist alles, was die Palästinenser wollen!




Roland Offline

Neues Mitglied

Beiträge: 5

16.01.2002 16:16
#6 RE:"Blankoscheck" für Israel Antworten


Ich möchte eine EHRLICHE Antwort, warum die arabi-
schen Nachbarn(!) nicht ENDLICH Palästina sich frei
entfalten lassen ???

Warum nicht in friedlicher, selbständiger (!)
Koexistenz - zu beidseitigem Nutzen - neben
Israel LEBEN lassen ?!?

Warum lassen sich die Palästinenser immer wie-
der von imperialen Nachbarn MISSBRAUCHEN für
deren egoistischen Ziele ???

Distanziert EUCH von Diktaturen und aggresi-
ven imperialistischen arabischen und nicht-
arabischen " Nachbarn " !!!

Das palästinensiche Volk hat so ein großes
geistiges Potential, dass - im Einklang und
Frieden mit Israel - dort ein großartiger
Wirtschaftsraum ( mit riesigen Synergien ! )
entstehen könnte, der z.B. Singapur nicht
nachsteht !!! :-)

Euer Roland

palaestinaonline Offline

Webmaster


Beiträge: 1.723

17.01.2002 23:10
#7 RE:"Blankoscheck" für Israel Antworten
@Roland
Was könnten die arabischen Länder für uns tun
Manche arabische Länder haben eine große Macht in der Wirtschaft in Europa und in den USA. Dieses schwarze Gold gehört ihnen aber nicht mehr. Was denkst du, warum die Amis im arabischen (oder persischen) Golf sind
Die arabischen Führer sind nicht mehr als Schachfiguren für die USA und auch für Israel. Manche Fragen sich, warum in den arabischen Ländern keine Demokratie gibt?!
Die Antwort auf dieser Frage ist ganz einfach! Die arabischen Länder dürfen nicht demokratisch regiert werden, da könnte die Opposition eine Gefahr für die Interessen der westlichen Länder werden. Fast alle Führer der arabischen Welt sind dafür da, um für Stabilität in der Region zu sorgen. Die Destabilisierung der Region ist nicht im Interesse der USA und Europa
Die westliche Politik ist auch nicht sauber und es geht hier nur um Macht und Wirtschaft. Es wird viel über die Menschenrechte geredet aber in der Wirklichkeit unterstützen diese westlichen Länder die Menschenrechtsverletzung in Arabien und auch in anderen Ländern.


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