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Ägypten droht Hamas mit Konsequenzen
06/01/2003 19:43

Ägypten versucht schon seit längerer Zeit, palästinensische Terrorgruppen zu einem Anschlagsstopp zumindest innerhalb der Grünen Linie (Israelisches Staatsgebiet in den Grenzen von 19 67) zu bewegen - ohne Erfolg. Den doppelten Selbstmordanschlag vom Sonntagabend in Tel Aviv, bei dem mindestens 24 Menschen getötet und mehr als 100 zum Teil schwer verletzt wurden, bezeichneten Kairoer Regierungskreise am Montag als "Schlag ins Gesicht." Das berichtet die israelische Tageszeitung Haaretz.

Von Z.S. Kuhar / NahostFocus

Nur kurz nach bekannt werden der neuen Anschläge in Tel Aviv bekannten sich die radikalislamischen Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad fast zeitgleich zu der Tat, was innerhalb der internationalen Presseagenturen anfänglich für Verwirrung sorgte.

Der arabische Nachrichtensender El-Dschasira berichtete Sonntagnacht, dass die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden - der bewaffnete Arm von PA-Chef Jassir Arafats Fatah - gegenüber der Redaktion von El-Dschasira in Katar die Verantwortung übernommen haben. Die Terrorgruppe erklärte, dass die beiden Palästinenser Burak Hilsa und Samar A-Nuri aus Nablus im Westjordanland die Anschläge durchgeführt haben. Fatah-Vertreter verurteilten kurze Zeit später den Doppelanschlag und erklärten, dass ihnen keine Mitglieder mit diesen Namen bekannt seien. Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) nahmen allerdings, Berichten der Haaretz zufolge, den Korrespondenten von El-Dschasira in Gaza-Stadt fest, um ihn "nach seinen Quellen zu befragen." Er wurde nach mehreren Stunden Verhör wieder auf freien Fuß gesetzt.

Unterdessen wurde bekannt, dass die ägyptische Regierung in den vergangenen Tagen der Hamas-Führung ein offizielles Ultimatum übermittelt habe, dass die Terrorgruppe dazu auffordere, ein Abkommen mit der Fatah zu unterzeichnen, mit dem sich die Gruppe zu einem Terrorstopp innerhalb der Grünen Linie verpflichten würde. Wenn die Hamas dies ablehnen sollte, würde die Organisation von Kairo in Zukunft zum "Feind des Friedens" erklärt werden. Das Ultimatum soll von General Omar Suleiman stammen, dem Chef des ägyptischen Geheimdienstes und Verhandlungskoordinator der Gespräche zwischen Fatah und Hamas in Kairo. Die zweimonatigen Gespräche um einen Terrorstopp gegen Ziele in Israel scheiterten Presseberichten zufolge an der fehlenden Kooperationsbereitschaft der Hamas sowie der Terrororganisationen Islamischer Dschihad, PFLP und DFLP.

Noch kurz vor den Terroranschlägen am Sonntagabend zeigten sich offizielle Stellen in Kairo optimistisch, dass die Hamas einem Terrorstopp gegen Ziele im israelischen Staatsgebiet zustimmen würde. Politische Beobachter rechnen nun mit einem härteren Vorgehen Ägyptens gegen palästinensische Terrororganisationen.