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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 475 mal aufgerufen
 Palästinaonline-Forum
Obelix Offline

Senior Mitglied


Beiträge: 184

14.01.2003 01:03
Der wahre Grund für den Irak-Krieg ... Antworten

ist, daß die USA wieder an das irakische Öl wollen. Aber nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern in erster Linie wegen Saudi-Arabien! Das dortige Regime wird aus amerikanischer Sicht zunehmend unzuverlässiger, es ist korrupt und und hat das Land nicht im Griff. Das hat dazu geführt, daß 15 der 19 Attentäter des 11. September Saudi-Arabier sind, auch Osama Bin Laden kommt aus diesem Land. Deshalb wollen die USA sobald wie möglich in Saudi-Arabien aktiv werden und die Regierung austauschen. Mal sehen was dabei herauskommt und ob es wirklich besser wird. Nach den Erfahrungen mit Pinochet & Co. kann man ja Zweifel haben

Saudi-Arabien beliefert aber den größten Teil des Öl-Weltmarkts. In der derzeitigen Situation würde ein Angriff auf die Saudis daher das Angebot verknappen und der Weltwirtschaft großen Schaden zufügen. Es gibt nur ein Land mit so großen Reserven, daß es einen kurzfristigen Ausfall von Saudi-Arabien abfangen könnte: Irak. Daher kann und will die USA es sich nicht noch jahrelang leisten, auf einen Erfolg des Embargos zu warten und geht jetzt verstärkt gegen Irak vor - der eigentliche Grund ist aber Saudi-Arabien! Womit ich nicht sagen will, daß nicht das zu verdienende Geld und die Sicherung des israelischen A-Waffen-Monopols als positiver Nebeneffekt begrüßt werden.

Gruss
Obelix
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden (Rosa Luxemburg)

satan Offline

Senior Mitglied


Beiträge: 511

14.01.2003 02:28
#2 RE:Der wahre Grund für den Irak-Krieg ... Antworten

Schließlich werden die Vereinigten Staaten die Gunst der Stunde nutzen, um die Vorzüge der Freiheit in der ganzen Welt zu verbreiten. Wir werden uns aktiv dafür einsetzen, die Hoffnung auf Demokratie, Entwicklung, freie Märkte und freien Handel in jeden Winkel der Erde zu tragen. Die Ereignisse am 11. September 2001 haben uns gelehrt, dass schwache Staaten wie Afghanistan eine ebenso große Gefahr für unsere nationalen Interessen darstellen können wie starke Staaten. Armut macht arme Menschen nicht zu Terroristen oder Mördern. Dennoch können Armut, schwache Institutionen und Korruption schwache Staaten anfällig für Terrornetzwerke und Drogenkartelle machen."

( Bush )

Doch: Kaum wird er bei seiner Grußbotschaft an die etwas minderbemittelten Staaten ein wenig konkret, sind die großartigen "Vorzüge der Freiheit" zur bloßen "Hoffnung" verblasst! Und was er zu den hoffnungslosen staatlichen Kreaturen und ihren Hungerleidern "in jeden Winkel der Erde" hinzutragen verspricht, ist auch ziemlich kalorienarm: Eine "Lehre" ist es bloß, die er gezogen haben will - die nämlich, dass, wenn der Teufel es will, auch der jämmerlichste Staat und trostloseste Ziegenhirte es irgendwie doch noch zum Sicherheitsrisiko für Amerika bringen kann! Armut mag ja schlimm sein, zu irgendeiner Sorte Gegenwehr gegen die freie Welt des Reichtums berechtigt sie jedenfalls nicht. Und ganz schlimm an der Armut ist, dass sie die Abwehrkräfte gegen die Anfechtungen des Bösen verkümmern lässt, so dass der Präsident sein Angebot an die staatlichen Armutshäuser der Welt, entweder im Reich der Hoffnungen oder auf der Abschussliste Amerikas Platz zu nehmen, nur noch ein wenig schmackhaft machen muss. Erstens: Wo Amerika ist, ist die Freiheit stets guter Hoffnung und trägt Früchte. Der Staat braucht sie nur einzusammeln, und schon sind seine Bürger satt: "Die Vereinigten Staaten werden jedem Land zur Seite stehen, dass entschlossen ist, eine bessere Zukunft zu bauen, indem es die Früchte der Freiheit für seine Bürger erntet." Zweitens: Die dickste Frucht der Freiheit ist der freie Handel. Wo der ist, ist auch der Reichtum, den man an Amerika bestaunen und für sich erhoffen kann: "Freier Handel und freie Märkte haben bewiesen, dass ganze Gesellschaften durch sie die Armut abschütteln konnten" - das muss Gesellschaften einfach überzeugen, denen die kapitalistische Weltwirtschaft gerade beigebracht hat, was Hunger ist: Mehr von ihr macht satt! Drittens, noch mal dasselbe anders: Wo freier Handel ist, wächst nicht nur der Reichtum der erfolgreichen sieben bis zwölf Handelsnationen. Wo Amerika für eine Welt sorgt, in der es reich wird, werden - ob sie's nun glauben oder nicht - alle anderen auch reich, irgendwie: "Die Vereinigten Staaten werden daher mit einzelnen Ländern, ganzen Regionen und allen Handel treibenden Staaten an einer Welt arbeiten, in der in Freiheit Handel betrieben wird und deren Wohlstand dadurch wächst." Viertens: In den Handel treibenden Staaten, aus denen zur Zeit der Reichtum eher notorisch abfließt, wächst an dessen Stelle schließlich auch noch etwas. Die Verantwortung nämlich, auch beim Regieren der eingerissenen Armut keinen Fehler, also alles genau so richtig weiter zu machen wie bisher. Auch dabei hilft Amerika: "Im Rahmen des New Millennium Challenge Account werden die Vereinigten Staaten solchen Ländern mehr Entwicklungshilfe gewähren, die gerecht regieren, in ihr Volk investieren und wirtschaftliche Freiheit fördern." Fünftens: Wo Amerika ist, ist das Heil, denn wo es nicht ist, regiert der Virus: "Unser Land wird auch weiterhin bei der Bekämpfung von HIV/AIDS und anderen Infektionskrankheiten eine weltweit führende Rolle spielen."

Damit ist alles gesagt. Der Präsident jedenfalls verlässt sich auf seine geleistete Überzeugungsarbeit und vertraut im Übrigen ganz darauf, dass etwaige Defizite schon von den überzeugenden Taten bei der weltweiten Friedensstiftung ausgebügelt werden, die er ja versprochen hat.

"Wir werden auch von der Überzeugung geleitet, dass kein Land allein eine sichere und bessere Welt bauen kann. Bündnisse und multilaterale Institutionen können die Stärke freiheitsliebender Nationen vervielfältigen. Die Vereinigten Staaten haben sich dauerhaften Institutionen verpflichtet, wie den Vereinten Nationen, der World Trade Organization, der Organization of American States, der NATO und anderen bewährten Bündnissen. Bündnisse der Willigen können diese beständigen Institutionen bestärken. Auf jeden Fall müssen internationale Verpflichtungen ernst genommen werden. Man kann ihnen nicht symbolisch nachkommen und sich für ein Ideal einsetzen, ohne dessen Verwirklichung anzustreben."

Die Weltmacht diktiert also nichts und niemandem etwas, weil sie genau genommen nur eine Welt-Bündnismacht ist und als solche selbst allem "verpflichtet", was auch allen anderen ihrer Bündnispartner verpflichtend ist. Kaum aber hat er seinen freiheitsliebenden Bündnispartnern glaubhaft versichert, beim Bau einer "besseren Welt" auf gar keinen Fall irgendetwas "allein" und ohne sie zu unternehmen, bricht es doch wieder aus dem Präsidenten heraus. Es drängt ihn, wie er nun einmal ist, einfach zu der Klarstellung, dass die schönsten Bündnisse doch bloß "symbolisch" sind, nur Lippenbekenntnisse, wenn Bündnisgenossen sich vor ihren Kriegspflichten drücken - wenn also nicht einer wie er hergeht und sich entschlossen an die Verwirklichung all der feinen Ideale macht, die den Bündniswerken zugrunde liegen. Und was immer "multilaterale Institutionen" wie UNO, WTO, OAS, NATO, IWF und Weltbank im Einzelnen da so an Idealen kultivieren mögen: Letztlich laufen die doch alle ziemlich unilateral darauf hinaus, dass diese Institutionen zusammen mit dem Präsidenten der USA das regeln wollen, was er als sein Ideal einer von Feinden Amerikas befreiten und damit endlich freien Welt verwirklicht haben will. Und so schließt er wie jeder gute Redner, holt beim Rückweg zum Anfang alles Gesagte nochmals ein und erläutert seinem Publikum ein letztes Mal, wie ein Tacitus sich modern übersetzt gehört:

"Freiheit ist eine nicht verhandelbare Forderung menschlicher Würde, das Geburtsrecht jedes Menschen in jeder Zivilisation. In der Geschichte wurde die Freiheit durch Krieg und Terrorismus bedroht, sie wurde von den widerstreitenden Absichten mächtiger Staaten und den verwerflichen Zielen von Tyrannen in Frage gestellt und durch weit verbreitete Armut und Krankheiten auf die Probe gestellt. Die Menschheit hat jetzt die Möglichkeit, den Triumph der Freiheit über all diese Widerstände voranzutreiben."

Das ist die geniale Antwort auf einen falschen Fundamentalismus: Der Fundamentalismus der Freiheit ist der einzig wahre! Kaum haben die zivilisierten Menschen mühsam gelernt, dass ‚Gewalt kein Mittel der Politik' ist, müssen sie schon das nächste Bildungsgut verdauen. Ab sofort müssen sie wissen, dass nur ein gescheiter Weltkrieg für die Freiheit ihnen die Freiheit beschert, die von Kriegen nicht mehr bedroht ist. Dass ordentlicher Terror sie nicht nur von Terroristen und Tyrannen befreit, sondern sie zudem auch noch von so gut wie allen anderen Übeln erlöst, an denen sie laborieren, und Kriege, die der Freiheit Bahn brechen, sie glatt auch noch reich und gesund machen. Da ist eines klar: Da heißt es Danke! sagen, und wie das geht, können sie vom Präsidenten auch noch lernen. Der ist einfach nur begeistert von sich, weil er erstens Präsident ist, zweitens der Präsident der USA, und beides zusammen drittens gut so ist: "Die Vereinigten Staaten begrüßen ihre Verantwortung, bei dieser großartigen Mission eine führende Rolle zu spielen."



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