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 Palästinaonline-Forum
satan Offline

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14.12.2002 13:59
Traurige Weihnachten Antworten

Kein Christbaum auf dem Krippenplatz

Bethlehem (AP) Der Regen tropft durch das Holzdach der Geburtskirche in Bethlehem. Sie ist kalt und verlassen, abgesehen von einigen Mönchen und ein paar Kindern, die um Kleingeld betteln. Eineinhalb Wochen vor Heiligabend gibt es hier nur wenig, was auf das bevorstehende Weihnachtsfest hinweist. Auf dem Krippenplatz, auf dem israelische Soldaten patrouillieren, steht kein Christbaum. Schon das dritte Jahr in Folge ist Weihnachten in der Geburtsstadt Jesu von der Gewalt des Nahost-Konflikts überschattet.

Die israelische Armee, die als Reaktion auf einen Selbstmordanschlag Ende November zum dritten Mal innerhalb weniger Monate in Bethlehem einmarschierte, hat ein Ausgehverbot verhängt. Nur jeden vierten Tag wird es für wenige Stunden ausser Kraft gesetzt.

Während einer solchen Pause eilt Jack Giacaman zu seiner Werkstatt, um noch schnell ein paar biblische Holzfiguren fertig zu schnitzen, die er einem Priester zu Weihnachten versprochen hat. Der 30-jährige Katholik betreibt dieses Kunsthandwerk in der vierten Generation. Doch das Geschäft, das einst 25 Familien ernährte, bringt heute kaum noch Geld ein.

An der Wand lehnt eine halbfertige lebensgrosse Jesus-Figur aus Olivenholz. Für ein paar Stunden erwacht die Werkstatt wieder zum Leben. Sägespäne und Holzstaub fliegen durch den Raum. Giacaman beschäftigt in diesen Tagen vor allem eine Frage: «Werden wir an Weihnachten raus können und zur Kirche gehen?»

Knapp die Hälfte der 27.000 Palästinenser in Bethlehem sind Christen. Viele haben noch nicht einmal Zeit gehabt, über Weihnachten nachzudenken. Die Sorge gilt den grundlegendsten Dingen des Alltags: Wie und wann kann man Lebensmittel kaufen, wie die Kinder zur Schule schicken, wie lange wird die Schlange vor dem Bankschalter sein in dem kurzen Zeitraum, da die israelische Armee den Menschen erlaubt, vor die Tür zu gehen?

Rund acht Monate ist es her, dass die Geburtskirche im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit stand. Palästinensische Kämpfer hatten sich dort vor der israelischen Armee verschanzt. Die Soldaten belagerten daraufhin das Gotteshaus, das nach christlicher Überlieferung über der Grotte steht, in der Jesus zur Welt kam. Der Nervenkrieg dauerte 39 Tage. Nach mühsamen Verhandlungen erklärte sich Israel schliesslich im Mai bereit, die Belagerung aufzugeben und den meisten der eingeschlossenen Palästinenser die Ausreise ins Ausland zu gestatten.

Die Menschen in Bethlehem geben die Hoffnung nicht auf, dass die israelische Armee noch vor Weihnachten aus der Stadt abzieht, dass der Christbaum auf dem Krippenplatz doch noch aufgestellt und der traditionelle Weihnachtsmarkt eröffnet werden kann. Der Bürgermeister Hanna Nasser ist wütend, dass die israelischen Soldaten weniger als zwei Wochen vor dem Fest noch immer in der Stadt sind. Und dass dies ausserhalb Bethlehems nur wenig Beachtung findet. «Ich bin zutiefst erstaunt über das Schweigen der Oberhäupter der christlichen Kirchen in der ganzen Welt», sagte Nasser am Dienstag.

Er dürfte zufrieden gewesen sein, dass das Thema zumindest zwei Tage später während eines Besuchs des israelischen Staatspräsidenten Mosche Katzav im Vatikan zur Sprache kam. Papst Johannes Paul II. bat dabei um einen Rückzug der Armee aus Bethlehem vor Weihnachten. Katzav sagte dies unter der Bedingung zu, dass Israel keine neuen Warnungen vor Anschlägen erhalte. Nur einen Tag später hiess es, nach jüngsten Terrordrohungen sei ein Rückzug der Streitkräfte aus der Stadt im Westjordanland nicht möglich.

Je näher Weihnachten rückt, umso brisanter wird auch der Streit um eine Reise des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat nach Bethlehem. Am Freitag erklärte Israel, Arafat dürfe auch in diesem Jahr nicht zur Christmette. Der palästinensische Präsident, der seit 1995 wiederholt an den Weihnachtsfeierlichkeiten in Bethlehem teilnahm, steht seit einem Jahr in seinem Amtssitz in Ramallah unter Hausarrest.

Ein israelischer Regierungssprecher erklärte, man wolle über Weihnachten nach Möglichkeit die Ausgehverbote lockern und den Zugang zur Geburtskirche gestatten. Er betonte allerdings gleichzeitig: «Das Letzte, was wir wollen, ist ein Selbstmordanschlag am Heiligen Abend.»

Vor Gott sind alle Menschen gleich

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