Wenn wir uns darin verständigen können, dass Anprangern und Aufzeigen der teils vorhandenen nationalistische Tendenz Israels, die systematische Vertreibung der Palästinenser und die Vernichtung des palästinensischen Gutes nach Besetzung bzw. Annektierung ihres Landes durch Israel nichts mit einer antisemitischen Stimmung in Deinem Sinne zu tun hat, ist schon mal ein grosser Schritt getan.
Dies ist hier schon oftmals betont worden und sollte endlich mal genauso anerkannt werden, wie das unbestrittene Verlangen der überwiegenden Mehrheit der Deutschen danach, endlich einen Schlussstrich unter die Vergangenheit der Vorgängergeneration zu ziehen.
Würde der Staat XY die Verweigerung von Baugenehmigungen an Palästinenser und deren Zwangsaussiedlung aus Jerusalem betreiben, sämtliche UN-Resolutionen ignorieren oder in den Köpfen der Mehrzahl seiner Machthaber die Idee „Gross-Staat XY“ sitzen: Die Reaktion wäre sicherlich noch heftiger.
Denn natürlich bewertet man das Tun der Juden aufgrund ihrer Geschichte anders, als würde es der Staat XY zu verantworten haben. Aber dies als Freibrief für Verletzungen gegen die grundlegenden Menschenrechte anzusehen, scheint mir moralisch mehr als zweifelhaft. Noch verwerflicher allerdings gilt in diesem Zusammenhang der Versuch, berechtigte Kritik mit dem Pauschalvorwurf der antisemitischen Grundeinstellung zu begegnen. Wer dieses Instrument benutzt, lässt es zumindest ebenso an Respektlosigkeit vermissen.
Abgesehen davon finde ich Deine „Aufspaltung“ ja sehr informativ, nur ändert sie leider nichts daran, dass eine verhältnismässig kleine Gruppe wie die zionistisch-orthodoxen Extremisten die Politik Israels, der Juden, bestimmen.
In diesem Sinne,
Erisko
P.S.: Wenn Du wieder vor den Spiegel stehst, dann denk dran, dass jeder, der vor den Spiegel tritt, ein besseres Bild erwartet.
Das hatten wir ja schon gründlich ausdiskutiert. Antizionismus oder Kritik gegenüber Israels Politik hat nichts mit Antisemitismus zu tun. Sonst gäbe es viele "jüdische Antisemiten". Man muß hier allerdings sehr vorsichtig sein. Oft wird dabei, wenn auch unbeabsichtigt, die Grenze nicht erkannt bzw. überschritten. Die Diskussionsrunde in der Geschichtsnacht vor ein paar Tagen machte dies auch deutlich.
Aber Du siehst auch an anderen Usern die negative Auslegung über die Wortfolge "die Juden" und vielleicht ist dies eine angebrachte Aufklärung, wenn auch vom Thema abweichend (bin gespannt, ob wir den Anschluß bald wieder finden).
Ich hörte viel zu oft die Worte "typisch - die Juden, Israel zeigts wieder deutlich usw..", deswegen hinterfrage ich meist den Hintergrund und ist mit Sicherheit keine Provokation sondern dient zur Klarstellung. Aber wenn keine Antwort entgegen kommt, dann denke ich wohl in die andere Richtung. Dies ist in meinen Augen eine natürliche Reaktion.
Schlussstrich unter die Vergangenheit
Wäre natürlich wünschenswert. In der älteren Generation ist dies nur schwer möglich. Bei der jüngeren sehe ich hier positiv entgegen. Ich habe hier eine interessante Sichtweise eines 16-jährigen Juden in Deutschland, sehr schön zu lesen:
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