Widerstand gegen die Kriegspläne der Amerikaner wächst
RIAD/MOSKAU/BAGDAD (ag.). Die USA haben Schwierigkeiten, Verbündete für einen Krieg gegen Saddam Hussein zu finden. Vor allem Saudiarabien scheidet als Aufmarschgebiet aus. Es lehnt eine Teilnahme an einem Krieg weiterhin energisch ab. "Wir werden uns sicher nicht an militärischen Aktionen gegen den Irak beteiligen", sagte Außenminister Prinz Saud al-Faisal der Zeitung "Arab News".
Die Regierung in Riad gestatte den USA und Großbritannien zwar, den US-Militärstützpunkt "Prinz Sultan" für Kontrollflüge in den Flugverbotszonen im Nord- und Südirak zu nutzen. "Aber das bedeutet nicht, daß Saudiarabien Angriffe auf den Irak von seinem Gebiet aus dulden wird", erklärt der saudische Prinz.
Auch der jemenitische Präsident Ali Abdallah Saleh hat die Drohungen gegen den Irak scharf verurteilt. Diese seien nicht gerechtfertigt, nachdem Bagdad den Aufforderungen des Weltsicherheitsrates uneingeschränkt nachgekommen sei, die Waffeninspektoren ins Land gelassen habe und mit ihnen nachweislich kooperiere. Das jemenitische Parlament appellierte an alle islamischen Länder, sich ihrer "historischen Verantwortung" bewußt zu sein und "die Politik der USA, die sich gegen die internationale Legalität richtet, abzulehnen".
Der russische Vizeaußenminister Jurij Fedotow forderte indessen, daß die konsequente Umsetzung der UN-Resolution 1441 zur Aufhebung des Embargos gegen den Irak führen müsse: "In dem Maße, in dem der Irak mit der internationalen Gemeinschaft kooperiert, müssen die Perspektiven für die Aufhebung der Sanktionen klarer sichtbar werden."
Belgiens Generalstabschef Willy Herteler erklärte, er sehe keinen Grund für einen Krieg gegen den Irak. Er könne deshalb auch seine Soldaten nicht motivieren.
Auch Papst Johannes Paul II. und zahlreiche kirchliche Würdenträger sprachen sich in ihren Weihnachtsbotschaften gegen einen Irak-Feldzug aus.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, machte unterdessen klar, dass er einen Militärschlag gegen den Irak unter gewissen Bedingungen für gerechtfertigt hält. Spiegel sagte der "Bild am Sonntag": "Man kann sich nicht von vorne herein gegen jeden Krieg aussprechen." Auch er hoffe, dass es nicht zu einer militärischen Auseinandersetzung komme. Spiegel betonte aber: "Manchmal lassen sich Kriege nicht vermeiden, wenn man mörderisches Treiben skrupelloser Diktatoren verhindern muss."
Vor Gott sind alle Menschen gleich